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Arbeit | St. Gallen

Das Selbstvertretungsteam des HPV

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Foto: HPV; Das aktuelle Selbstvertretungsteam

Im Januar 2015 wurde die Fachstelle Selbstvertretung geschaffen, um Anliegen, Aktivitäten und Projekte betreffend Selbst- und Mitbestimmung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeitenden mit einer Behinderung zu koordinieren und zu unterstützen.

Mit dem Dörfli-Rat (Vertretung interne Wohngruppen), dem AWG-Rat (Aussenwohngruppen) und dem Wir für uns (Mitsprache-Gruppe) bestanden 2015 bereits drei aktive Selbstvertretungsgruppen. Von Seiten der Bewohnenden und Mitarbeitenden mit IV-Rente bestand ein grosses Interesse an der Übernahme von mehr Selbstbestimmung und der Verankerung in der Institution. So kam es zum Aufbau eines von den Bewohnenden und Mitarbeitenden mit IV-Rente gewählten Selbstvertretungs-Teams, das alle Bereiche abdeckt.

Vorgehen

Projektteams aus allen drei Bereichen (Wohnen, Beschäftigung, Arbeit) bereiten die Wahlen vor und erstellen Informationsmaterial und Bewerbungsunterlagen in Leichter Sprache. Bewerbungen können eingegeben werden und der eigentliche Wahlkampf setzt ein (Erstellung von Wahlplakaten, Wahlvideos und Wahlzettel). Im Anschluss an die Wahl findet eine Wahlfeier mit allen Kandidierenden und vielen Gästen statt. Mit den neu gewählten Selbstvertretenden und ihren Verantwortlichen am Arbeitsplatz werden die Termine für die wöchentlichen Sitzungen diskutiert und koordiniert. In der Folge geht es um die Sammlung von Anliegen und Ideen, die im Selbstvertretungsteam zu diskutieren sind.

Die Selbstvertretenden werden für ihre Aufgaben von den Arbeitsabteilungen freigestellt. Die Unterstützung des Selbstvertretungsteams bei der Organisation, Koordination, Durchführung und Nachbereitung von Sitzungen sowie bei Aktivitäten und Projekten wird durch die Fachstelle Selbstvertretung geleistet. Dazu gehört auch das Verfassen von Sitzungsprotokollen, die interne und externe Vernetzung sowie situationsbezogene Moderation und Beratung.

Positive Wirkungen zeigen sich auf mehreren Ebenen:

  • Persönliche Lernerfolge der Selbstvertretenden
  • Haltungs-und Bewusstseinsveränderungen bei Mitarbeitenden und Personal
  • Verfassung und Übergabe der Bodensee-Deklaration an den Regierungsrat

Herausforderungen: Die Priorisierung der zu diskutierenden Anliegen erweist sich nicht immer als einfach. Auch die Heterogenität innerhalb des Selbstvertretungsteams erfordert von allen Beteiligten viel Engagement und Rücksichtnahme. Die Kommunikation des Selbstvertretungsteams an Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner ist anspruchsvoll und zeitintensiv.

Empfehlungen: Ein Grundsatzentscheid der Institutionsleitung ist unerlässlich. Damit ist auch die Bereitstellung der nötigen finanziellen und personellen Ressourcen verbunden. Ebenfalls als zentral hat sich eine transparente Kommunikation und Information aller Beteiligten erwiesen.

Weiterentwicklung: Wie können Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf bei der Einforderung ihres Rechts nach Selbst- und Mitbestimmung begleitet und befähigt werden? Wie kann auch in Zeiten von Spardruck eine ausreichende Finanzierung gesichert werden?

Der HPV Rorschach fördert die Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigung, indem die Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt wird: So bietet sich den Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern im Alltag sowie bei verschiedensten Aktivitäten und Projekten ein Lernfeld, um ihren Platz in der Gesellschaft zu reflektieren, sich eigener Anliegen bewusst zu werden und sich für diese einzusetzen.

UN-BRK-Artikel : Art. 29: Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben; Art. 8: Bewusstseinsbildung; Art. 9: Zugänglichkeit; Art. 21: freie Meinungsäusserung; Art. 27: Arbeit und Beschäftigung

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